Tempelfest in Hamm-Uentrop

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Die Tänzer haben Widerhaken durch ihre Haut in Gesicht und Rücken getrieben, sie tragen mit Blumen und Pfauenfedern geschmückte Rundbögen auf dem Rücken und tanzen sich zur Musik der Trommler in Trance. Frauen in bunten, mit Perlen reich bestickten Saris, balancieren brennende Feuertöpfe auf ihren Köpfen und ein großer, festlich geschmückter Wagen mit der Statue der Göttin Kamadchi wird an schweren Tauen von Männern und Frauen gezogen. Ihnen folgen an die 20.000 gläubige Hindus, angereist aus ganz Europa. Langsam zieht die Prozession zu Ehren der Göttin zwischen qualmenden Kraftwerksschornsteinen, grauen Lagerhallen und gesichtslosen Wohnhäusern ihre Runde um den Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel im Industriegebiet Hamm-Uentrop. Der farbenfrohe und reich verzierte Tempel ist der größte südindische Hindu-Tempel in Europa. Der Standort zwischen Westfleisch, einem Kohlekraftwerk und der Autobahn ist im ersten Moment irritierend aber doch gut gewählt. Im nahe gelegenen Datteln-Hamm-Kanal werden, ähnlich wie im Ganges, die notwendigen rituellen Waschungen vorgenommen. Und einmal im Jahr findet das große hinduistische Tempelfest ausreichend Platz in den Straßen des Industriegebietes.